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I. Die Französische Revolution.
Schiffe und Kunstgegenstände an Frankreich ausgeliefert waren. Die französische Regierung bildete aus der Lombardei, dem Herzogtum Modena und Teilen des Kirchenstaates die Zisalpinische Republik; Genua wurde zur Ligurischen Republik erklärt. Der Rhein bildete die Grenze gegen Frankreich. Zu Rastatt sollte ein Kongreß zusammentreten, um die Entschädigungen festzusetzen, die die deutschen Fürsten für ihre Verluste auf dem linken Rhein ufer erhalten sollten. Damit war der erste Koalitionskrieg zu Ende.
4. Bonapartes Zug nach Ägypten 1798—1799 und der zweite Koalitionskrieg 1798—1802*
Nach seinen Ruhmestaten in Italien ließ Napolon sich vom Direktorium den Auftrag geben, Ägypten zu erobern. Dieser Feldzug war gegen das meerbeherrschende England gerichtet, obschon Ägypten unter türkischer Oberherrschaft stand wie noch heute. Ägypten ist das Land, das den Handel Europas mit Afrika und Asien vermittelt. Wer Ägypten stark und geschickt beherrscht, beherrscht auch den Handel nach dem Morgenlande. Während der Kreuzzüge hatte sich gezeigt, wie wichtig der Besitz Ägyptens ist. Die Besitzungen in Asien waren nicht zu halten, weil Ägypten nicht in der Hand der Kreuzfahrer war. Deshalb hatte Ludwig Ix. von Frankreich den Gedanken des Papstes Innozenz Iii. verwirklichen wollen, Ägypten zu unterwerfen, um von da aus die Besitzungen in Palästina zu schützen. Sein Plan war nicht gelungen. Leibniz machte später Ludwig Xiv. auf Ägypten aufmerksam. Napoleon nahm den Plan dieser großen Männer auf. Gern gab das Direktorium seine Zustimmung, um den ruhmreichen, beim Heere außerordentlich beliebten Feldherrn möglichst weit von Frankreich und doch im Interesse Frankreichs zu beschäftigen. Man fürchtete damals schon eine Militärdiktatur. Um die Engländer zu täuschen, ließ Bonaparte in den französischen Nordseehäfen umfangreiche Schiffsbauten herstellen, als habe er eine Landung'an der englischen Küste im Sinne. Unerwartet ging die französische Flotte im Mai 1798 zu Toulon unter Segel, nahm die Insel Malta, die von Kaiser Karl V. dem Johanniterorden überwiesen worden war, landete bei Alexandrien, siegte bei den Pyramiden und zog in Kairo ein. Unterdessen wurde seine Flotte bei Abukir von dem englischen Admiral Nelson geschlagen. Die Türkei hatte wegen des Einfalls in Ägypten Frankreich den Krieg erklärt und rüstete in Syrien zu einem Gegenangriff. Deshalb zog Bonaparte nach Syrien, nahm Jaffa und belagerte Acre; kehrte dann nach Ägypten zurück, weil die Bevölkerung sich gegen die französische Herrschaft empörte. Bei Abukir, wo ein türkisches Heer auf englischen Schiffen gelandet war, stellte er die französische Waffenehre durch Vernichtung des türkischen Heeres wieder her.
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5. Das Konsulat.
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Inzwischen hatte sich auf Betreiben Rußlands in Europa eine zweite Koalition gegen Frankreich gebildet, der England, die Türkei, Österreich und die italienischen Staaten beigetreten waren. Veranlassung zur Bildung dieser Koalition waren für England und die Türkei der Einfall in Ägypten, für Rußland die Besitzergreifung Maltas — der Kaiser von Rußland war Schutzherr des Johanniter-Malteserordens —, für Österreich und die italienischen Staaten das Vorgehen der Franzosen in der Schweiz und in Italien. Von der Schweiz hatte das Direktorium den Kanton Gens zu einem französischen Departement und die übrigen Kantone zu einer Helvetischen Republik erklärt, in Italien den Kirchenstaat zu einer Römischen Republik, das Königreich Neapel zur Parthenopeischen Republik umgestaltet. Diese Republiken, wie auch die früher gegründeten, waren abhängig von Frankreich. Papst Pius Vi. wurde nach Frankreich gebracht; der König von Neapel war nach Sizilien geflohen. Bei der Benennung der neuen Republiken griff man auf das klassische Altertum zurück; Helvetia ist der lateinische Name für die Schweiz, Parthenope der älteste Name für Neapel. Die französischen Heere unterlagen meist den Heeren der Koalitionsmächte. In Süddeutschland drängte Erzherzog Karl von Österreich das französische Heer über den Rhein zurück, in Italien stürzten Österreicher und Russen bereinigt die neuen Republiken, in der Schweiz kämpften Österreicher und Russen mit wechselndem Erfolg. Der Versuch Englands und Rußlands, die Batavische Republik zu erobern, mißlang.
Bonaparte erhielt in Ägypten von diesen Vorgängen Kunde. Dazu kamen Nachrichten von der Mißwirtschaft und der Geldnot des Direktoriums im Innern Frankreichs. Rasch war sein Entschluß gefaßt, nach Europa zurückzukehren. Den General Kleber, aus Straßburg gebürtig, beauftragte er mit der Verwaltung Ägyptens und landete im Oktober 1799 in Frankreich ; Kleber wurde von einem Mohammedaner ermordet. Die Eroberung Ägyptens wurde aufgegeben, das französische Heer kehrte 1800 auf englischen Schiffen nach Frankreich zurück.
Der Zug nach Ägypten hatte in wissenschaftlicher Beziehung großem Erfolg als in politischer. Im Gefolge Napoleons waren namhafte Gelehrte, die unter dem Schutze der französischen Waffen die Tier- und Pflanzenwelt, die geographischen Eigentümlichkeiten, die Bauart und Technik des alten Pharaonenlandes studierten und vor allem sich mit der Entzifferung der Hieroglyphen befaßten. Dadurch ist die Staats- und Kulturgeschichte des ägyptischen Altertums bis in die Einzelheiten aufgedeckt worden.
5. Das Konsulat.
Innere Umgestaltung. Durch die Bestechlichkeit der Beamten und die unglückliche Kriegführung gegen die Heere der zweiten Koalition war das Direktorium in Frankreich so mißliebig geworden, daß General
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4. Überblick über die europäischen Großstaaten.
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stände war fast jede Beteiligung am Politischen Leben durch die Ordonnanzen unmöglich gemacht. Des Königs sester Wille war, nicht nachzugeben. „Die Zugeständnisse", sagte er, „haben Ludwig Xvi. zu Fall gebracht; mir bleibt die Wahl, entweder mein Pferd oder den Karren zu besteigen."
Der Widerstand gegen des Königs Verordnungen wurde bald allgemein. In der Nacht vom 27. zum 28. Juli organisierte sich unter Beteiligung von Arbeitern und eines Teiles der Nationalgarde der Aufstand. Während eines mörderischen Straßenkampfes am 28. Juli schlossen sich mehrere Regimenter den Aufständischen an. Die Hauptstadt war für den König verloren. Zu spät suchte der König einzulenken. Als er am 29. Juli die Ordonnanzen zurücknahm, war bereits eine vorläufige Regierung im Stadthause eingesetzt. Der Herzog Louis Philipp von Orleans wurde zum König ausgerufen. Karl X. starb 1836 zu Görz.
(S)ic Trennung Belgiens von Holland 1830. Der Wiener Kongreß hatte Belgien und Holland zu einem Königreich vereinigt und Wilhelm von Oranien zum König eingesetzt. Die Vereinigung hatte keinen Bestand; denn die Verschiedenheit in Religion, Sprache und Erwerbsleben bildete zwischen Belgiern und Holländern eine tiefe Kluft. In Belgien war das katholische, in Holland das reformierte Bekenntnis vorherrschend. Die holländische oder niederländische Sprache ist eine niederfränkische Mundart, gehört also zum germanischen Sprachstamme, während in Belgien sich allmählich die französische Sprache eingebürgert hat und in Südbelgien noch das Wallonische, ein Gemisch von romanischen und keltischen Sprachelementen, gesprochen wird. Die Bewohner Belgiens sind neben Ackerbau hauptsächlich auf Industrie angewiesen; die Holländer treiben vorzugsweise Handel, Schiffahrt und Viehzucht.
Die Holländer betrachteten sich nach 1815 als die Herren und nahmen auf die Eigenart des belgischen Volkes keine Rücksicht. Die Mehrzahl der Beamten waren Holländer; der König und die obersten Verwaltungsbehörden hatten ihren Sitz in Holland.
Die französische Julirevolution gab Anlaß zur Erhebung; man erstrebte nicht Verständigung, sondern Trennung. Am Abend des 25. August begann in Brüssel der Aufstand, der sich bald über das ganze Land verbreitete. Nur wenige Festungen, darunter Antwerpen, konnten die Holländer halten. Als auch diese Festung von den Aufständischen genommen wurde, erklärte der Nationalkongreß die Unabhängigkeit Belgiens und den Ausschluß des Hauses Oranien von der belgischen Thronfolge.
Ein Kongreß der Großmächte in London bestätigte die Trennung und ordnete die Grenzen. Ein Verwandter des englischen Königshauses, Prinz Leopold von Sachsen -Koburg, erhielt mit Zustimmung des belgischen Volkes die belgische Königskrone.
Die getrennten Gebiete. Belgien. Leopold I. regierte von 1831—1865. Dadurch, daß er dem Lande eine freisinnige Verfassung gab und eine
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Die äußere Politik des deutschen Reichs.
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dem Jahre 1875 entstanden Aufstände der unter türkischer Herrschaft lebenden Christen in Bosnien, der Herzegowina und Bulgarien. Als diese von den Türken in greuelvoller Weise bekämpft wurden, mischte sich Rußland ein und erklärte an die Hohe Pforte den Krieg. Derrussisch - türkische Krieg, der von 1877 bis 1878 dauerte, führte nach mancherlei Wechs'elfällen zur Besiegung der Türkei, die zu einem sehr ungünstigen Frieden gezwungen wurde. Da trat England für sie ein. Ein Weltkrieg drohte auszubrechen und wurde nur dadurch abgewandt, daß die Gesandten der Großmächte zu einem Kongreß zusammentraten, der in B e r l i n abgehalten wurde; den ggj« Vorsitz führte der deutsche Reichskanzler, der, wie er selbst sagte, als „ehr- 1878-licher Makler" sein Amt verwaltete. Auf dem Kongreß wurden die politischen Verhältnisse der B a l k a n h a l b i n s e l neu geordnet, ein neues, von der Türkei abhängiges Fürstentum Bulgarien geschaffen, Bosnien der österreichischen, Eypern der englischen Verwaltung unterstellt. Die Russen aber, welche sich durch die Bestimmungen des Kongresses benachteiligt fühlten, schoben die Schuld dafür ohne jede Berechtigung Deutschland zu. Seitdem trat eine Erkaltung in den gegenseitigen Beziehungen beider Mächte ein.
Diese Wahrnehmung brachte Bismarck zu dem Entschlüsse, ein engeres Bündnis mit O st e r r e i ch einzugehen, und er erhielt dazu die Genehmigung Jgjjf seines Kaisers. Der Zweibund, der 1879 abgeschlossen wurde, verwandelte 1879-sich vier Jahre später durch den Beitritt Italiens in einen Dreibund.
Die Italiener hatten sich den Umstand zu nutze gemacht, daß des deutschfranzösischen Krieges wegen die französische Besatzung, die bisher zum Schutze des Papstes in Rom gestanden hatte, abgezogen war. Im September 1870 hatten sie Rom besetzt; jetzt erst war die Einheit Italiens vollendet. Aber der junge Staat litt unter der Mißgunst Frankreichs; und als Frankreich die Schutzherrschaft über das Algerien benachbarte Tunis übernahm, welches die italienischen Staatsmänner einst für ihr Vaterland zu erwerben gehofft hatten, schloß sich Italien, wo im Jahre 1878 auf Viktor Emanuel sein Sohn H u m b e r t gefolgt war, im Jahre 1883 an das deutsch-österreichische $r®”nbi Bündnis an. Der Dreibund ist seitdem regelmäßig verlängert worden. 1883-
Einige Jahre später, im Jahre 1887, schien es wirklich zu dem Kriege zwischen Frankreich und Deutschland, der so lange gedroht hatte, kommen zu sollen; es war die Zeit, wo der General Boulanger französischer Kriegsminister war. Doch blieb auch dieses Mal der Friede erhalten.
In Rußland wurde Alexander Ii., derselbe Kaiser, dem die russischen Bauern ihre Befreiung von der Leibeigenschaft verdanken, 1881 das Opfer eines Dynamit-Attentats. Ihm folgte Alexander Iii., zu Alexander!., dem Bismarck ein leidliches Verhältnis zu erhalten wußte, obwohl er kein
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Das Zeitaller des Emporkommen? Preußens 1648 —1786.
rvijk beim Haag im Jahre 1697 abgeschlossen wurde. Die Reunionen gab er heraus, behielt aber Straßburg.
§ 166. Die Türkenkriege. In derselben Zeit setzte Kaiser Leopoldl. den Krieg mit den Türken fort, der langwierig war, aber zu großen Erfolgen führte. Der bedeutendste Feldherr Österreichs in diesem Kriege, zugleich einer der hervorragendsten Staatsmänner, die dem Hause Habsburg Prinz Eugen, gedient haben, war Prinz Eugen von Savoyen. Sein Vater war ein französischer General, seine Mutter eine Nichte Mazarins gewesen; er selbst hatte sich nicht entschließen können Geistlicher zu werden, wie seine Eltern es wünschten, und war, da ihm Ludwig Xiv. den Eintritt in das französische Heer versagte, in österreichische Dienste gegangen. Er war klein von Wuchs, aber ebenso tapfer wie umsichtig, kühn und entschlossen, von reinem und hochsinnigem Charakter; bei den Soldaten war er, der „edle Ritter" des Volksliedes, in hohem Grade beliebt. Im Alter von vierunddreißig Jahren-trng er bei Z e n t a an der Theiß einen glänzenden Sieg über die Türken davon. 1699 wurde Frieden geschlossen; fast ganz Ungarn fiel damals an das Haus Reicht sch- Österreich. So entstand die österreichisch-ungarische Groß-®ro$mochtc.m a $ * / zu der einst die Heirat Ferdinands I. den Grund gelegt hatte (§93).
Preichens Erhebung zum Königreiche mtb -er spanische Erbfolgekrieg.
§ 167. Die Erhebung Preußens zum Königreiche. Kurfürst Fried-r i ch Iii. wünschte nichts mehr als sich die Königskrone aus das Haupt setzen zu können. Jene Zeit legte mehr Wert als irgend ein anderes Zeitalter auf Formen, Rang und Titel. Nun war Brandenburg-Preußens Bedeutung in der Tat größer als die irgend eines anderen deutschen Staates, von Österreich abgesehen. Zudem waren erst vor kurzem mehreren Nachbarfürsten wesentliche Rangerhöhungen zugefallen. Der prunksüchtige und ausschweifende, durch seine Körperkraft berühmte Kurfürst August Ii. Der Starke von Sachsen war, nachdem er den evangelischen Glauben seiner Väter abgeschworen hatte und katholisch geworden war, von dem polnischen Reichstag zum König von Polen gewählt worden; für den welfischen Herzog von Hannover war eine neunte Kur geschaffen worden, auch winkte ihm die Aussicht auf die englische Königskrone.
Kaiser Leopold war zunächst nicht geneigt, dem aufstrebenden Hause Hohenzollern eine solche Erhöhung seines Ansehens zuzugestehen. Aber der Tod des kinderlosen Karl Ii. von Spanien stand bevor; und für den drohenden Krieg um das spanische Erbe erschien es dem kaiserlichen Hofe vorteilhaft, sich die Hilfe der tapferen und bewährten brandenburgischen
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Dar Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung de» neuen Netchs.
Bar-sur-Aube den Feind zum Rückzug gezwungen; damals erhielt Prinz Wilhelm von Preußen an der Seite eines russischen Regiments die «r^s-sur. Feuertaufe. Bedeutsamer war der Sieg Schwarzenbergs bei A r c i s - s u r -A u b e. Da schlug Napoleon unerwarteterweise den Weg nach Osten ein, in der Hoffnung, der Feind werde ihm folgen und die Richtung auf Paris aufgeben. Aber durch einen aufgefangenen Brief Napoleons über seilte Absichten unterrichtet, setzten die Verbündeten den Marsch fort, schlugen die Truppen, welche die französische Hauptstadt deckten, und am 31. März zogen 3i. M-irz. Alexander und Friedrich Wilhelm unter dem Jubel der Bevölkerung in Paris ein. Ihnen folgte darauf Kaiser Franz. Der französische Senat, sonst so gehorsam gegen Napoleons Befehle, sprach seine Absetzung aus. Auf dem Schloß zu Fontainebleau unterzeichnete Napoleon seine Abdankung. „Der Mensch ist am Boden", schrieb Stein.
Nach Alexanders Vorschlag wurde dem gestürzten Herrscher die Insel Elba mit dem Recht der Souveränität angewiesen. Auf den Thron von Frankreich kehrten die Bourbonen zurück. Der Bruder des Hingerichteten Lud- Ludwig Xvi. wurde als König anerkannt; er nannte sichludwig Xviii., x\ m. da ker unglückliche Dauphin als Ludwig Xvii. mitgezählt wurde. Mit Säi?Hin schlossen die Mächte den ersten Pariser Frieden, in welchem das besiegte Frankreich, dank der Großntut des Kaisers Alexander, sehr vorteilhafte Bedingungen erhielt. Es behielt den Umfang, den es vor den Koalitionskriegen gehabt hatte; es zahlte keine Kriegsentschädigung, und selbst die allerorten geraubten Kunstschätze wurden nicht zurückgegeben, mit Ausnahme der Viktoria, die nach Berlin zurückkehrte.
§ 221. Derwitner Kongreß. 1814—1815. Noch aber waren zahlreiche Fragen zu entscheiden. Polen mußte zum vierten Male geteilt, Preußen entschädigt, Österreich wiederhergestellt werden; über Norwegen, die Niederlande, Italien mußten Bestimmungen getroffen werden; dazu kam die Frage, wie die deutschen Staaten zu einer Einheit zusammengefaßt werden könnten. Um diese Aufgaben zu lösen, trat zu $Biut einkongreß zusammen, auf dem die Monarchen von Österreich, Preußen und Rußland, dazu eine große Anzahl anderer Fürsten und die diplomatischen Vertreter der meisten europäischen Staaten anwesend waren. Es war eine glänzende Versammlung. Ihre Beratungen wurden vielfach durh^Ränke und Umtriebe gehemmt. Doch blieb der Friede erhalten, und man gelangte zu einem Einverständnis. Aus den Beschlüssen des Kongresses ging eine Neu, ordmmg des europäischen Staatensystems hervor.
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mehr; sein Werk vollendete sein Nachfolger Mazarin, dessen Gesandte bei den Friedensverhandlungen zu Münster das erste Wort führten und neben der Demütigung des Habsburgischen Kaiserhauses für Frankreich einen ansehnlichen Gebietszuwachs und das Recht der Einmischung in die deutschen Angelegenheiten durchsetzten. Richelieu und Mazarin versäumten nichts, um den Handel und Ackerbau, wie überhaupt die Steuerkraft Frankreichs zu heben.
Ludwig Xiv. nahm die Regierung*) Frankreichs nach dem Tode des Kardinals Mazarin in die Hand und benützte die Machtmittel, welche die beiden größten Minister Frankreichs für das Königtum geschaffen und gesammelt hatten, zur Durchführung seiner ehrgeizigen Pläne. Ihm wurde das Glück zuteil, für alle Zweige der Staatsverwaltung tüchtige Ratgeber und zugleich eine große Zahl von ausgezeichneten Feldherren zu besitzen. Unter seiner Regierung blühten Handel und Gewerbe, Kunst und Literatur; durch seine Kriege wurde Frankreichs Kriegsruhm erhöht, sein Gebiet vermehrt und sein Einfluß über ganz Europa ausgedehnt.
Durch den westfälischen Frieden hatte Frankreich das Elsaß, soweit es österreichisch war, und die Landgrafschaft**) im Elsaß erhalten; das bedeutete nicht etwa, daß Elsaß sorthin französisches Land fein sollte, sondern es sollte beim Deutschen Reiche verbleiben und nur vom französischen Könige im Namen des Deutschen Kaisers und Reiches verwaltet werden. Ludwig Xiv. aber zwang die Elsässer, ihm als ihrem unbeschränkten Herrn und Könige zu huldigen, und nahm 1681 mitten im Frieden gewaltsamerweise die freie Reichsstadt Straßburg in Besitz.
Ludwigs Xiv. Bruder, der Herzog Philipp von Orleans, war mit Elisabeth Charlotte, der Schwester des kinderlosen Kurfürsten Karl von der Pfalz, verheiratet. Als der Kurfürst (1685) starb, erhob Ludwig für feinen Bruder Erbansprüche aus die Pfalz. Der Kaiser und die Reichsfürsten wiesen sie zurück und schlossen zur Abwehr einen Bund mit den Holländern und den Engländern. Ludwig besetzte die Pfalz im Herbste des Jahres 1688 mit einem Heere von 50000 Mann. Nachdem die Bewohner durch Plünderung und Gewalttaten aller Art mißhandelt worden waren, gab Ludwig (1689) den Besehl, Städte und Dörfer niederzubrennen. Es wurden französische Mordbrennerbanden ausgeschickt nicht nur in me Pfalz, sondern auch nach Schwaben, Franken und selbst nach Böhmen. Ludwig wollte sich durch diese Verwüstungen dafür rächen, daß feine Ansprüche
*) Beim Tode seines Vaters (1643) fünf Jahre alt, blieb er nnter der Vormundschaft seiner Mutter und des Kardinals bis 1661.
**) Landgraf — Reichsstatthalter.
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12 I. Die Zeit der Franzsischen Revolution und Napoleons I. 106.
106. Das Ende der Franzsischen Republik.
1769. 1. Napoleon Bonaparte (italienisch Bnonaparte) wurde geboren 1769 in Ajaccio (spr. ajatscho), kurz nachdem die Korsen von den Franzosen unterworfen waren. Erzogen in korsischer Abhrtung, erhielt er solda-tische Ausbildung auf den Kriegsschulen in Brienne und Paris. In der Revolution diente er als Offizier der herrschenden jakobinischen Partei und erntete in den Kmpfen des Konvents gegen die Aufstnde in den
1796. Provinzen (Einnahme von Tonlon) seine ersten Lorbeeren. 1796 vermhlte er sich mit Josephine (geb. 1763 auf Martinique), der Witwe des Hingerichteten Generals Beanharnais.
2. Beendigung des Krieges gegen sterreich, 17961797. Nach seiner Vermhlung bekam Napoleon von dem Direktorium, das er in einem Aufstande geschtzt hatte, den Oberbefehl gegen die sterreicher in Italien. Er stellte unter den vernachlssigten, Mangel leidenden Sol-daten Ordnung und Vertrauen her und erfocht mit ihnen eine Reihe glnzender Siege, während aus Sddeutschland zwei franzsische Heere (unter Jourdan und Moreau) durch den Erzherzog Karl der den Rhein zurckgeworfen wurden. Aus den kleinen italienischen Staaten raubte Napoleon Geld und Werke der Industrie, Kunst und Wissenschaft. Dann drngte er den Erzherzog Karl, der den Oberbefehl in Italien bernommen hatte, zurck und verfolgte ihn nach Krnten, so da Kaiser
1797. Franz fr seine Hauptstadt frchtete und 1797 den Frieden zu Campo Formio schlo. sterreich mute Belgien und die Lombardei abtreten und erhielt als Entschdigung das von Napoleon eroberte Venetien.
3. Neue Republiken. Die Lombardei wurde mit angrenzenden Ge-bieten in eine Zisalpinische (Italienische), Genua in eine Lignrische Republik verwandelt. Denn die Franzosen hielten es fr ihre Pflicht, auch die benachbarten Völker zu beglcken. Krieg den Palsten, Frieden den Htten!" Andere Republiken, die Frankreich seit 1795 einrichtete, waren die Batavische die Rmische, die Parthhiopeische (Neapel) und die Helvetische. Alle wurden von Frankreich zu drckenden Ab-gaben gezwungen, erhielten eine Verfassung nach franzsischem Muster und standen unter franzsischem Einflu.
1798. 4. Zug nach gypten. 1798 fuhr Napoleon mit einem auserlesenen Heere aus dem Hafen von Tonlon nach gypten, um dies Land als Sttzpunkt fr weitere Unternehmungen, namentlich gegen die englischen Besitzungen in Ostindien, zu benutzen. Die Direktoren gaben dem ge-fhrlichen Manne gern ihre Einwilligung zu dem Abenteuer. Die ersten Gelehrten und Knstler nahmen teil an dem Zuge. Glcklich entging Napoleon der Wachsamkeit des englischen Admirals Nelson, nahm Malta den Johannitern weg und erstrmte Alexandria. Beschwerlich
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von sterreich und Rußland und der König von Preußen, sowie viele andere Fürsten, Staatsmnner und Feldherren auf dem Kongresse zu Wien (1- November 1814 bis 9. Juni 1815). Nach langen Verhandlungen wurden folgende Bestimmungen vereinbart:
a. sterreich erhielt die illyrischen Provinzen, die Lombardei und Venedig, Salzburg und Tirol.
b. Preußen bekam die nrdliche Hlfte von Sachsen, ferner Posen, Schwedisch-Pommern, die Rheinprovinz und Westfalen.
Preußen erlangte damit den Umfang nicht wieder, den es 1806 gehabt; es war um mehr als 600 Hhm. (von 5725 auf 5050 D3ji.) verkleinert, dazu in zwei , getrennte Lndermassen geteilt, aber auch durch die Verminderung seiner slavischen Bestandteile nicht mehr der Gefahr ausgesetzt, seine Eigentmlichkeit als deutscher Staat zu verlieren.
c. An die Stelle des ehemaligen Deutschen Reiches trat der Deutsche Bund, bestehend aus den deutschen Lndern von sterreich und Preußen und den brigen deutschen Staaten (zusammen 39). Frankfurt wurde Sitz des Bundestages.
Hannover wurde zum Knigreiche erhoben, Weimar, Oldenburg und die bei-den Mecklenburg zu Groherzogtmern; Frankfurt a. M., Hamburg, Lbeck und Bremen wurden freie Städte.
d. Rußland bekam den grten Teil des Herzogtums Warschau als Knigreich Polen.
e. Der König von England erhielt das deutsche Knigreich Hannover zurck.
f. Aus Holland und Belgien wurde das Knigreich der vereinigten Niederlande gebildet, und dem ehemaligen Statthalter von Holland als König Wilhelm I. verliehen.
g. Norwegen wurde mitschweden verbunden.
87.
Napoleons Wiederkehr und Ende; der Weite pariser Friede.
1. Die hundert Tage; Waterloo. Whrend noch der Kongre zu Wien versammelt war, landete Napoleon am 1. Mrz 1815 bei Cannes an Frankreichs Sdkste; die gegen ihn ausgesandten Truppen Ludwigs Xviii., auch der Marschall Ney, gingen zu ihm der, und schon in wenigen Wochen (20. Mrz) zog er triumphierend in Paris ein, von wo der König nach Gent geflchtet war. Die in Wien vereinigten Fürsten erklrten Napoleon als Feind und Strer der Ruhe der Welt" in die Acht und sammelten zum Kampfe gegen ihn zahlreiche Streitkrfte. Deren rechten Flgel bildeten ein englisch-deutsches Heer unter Wellington und ein preuisches unter Blcher,
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Napoleons Napoleon Ludwigs_Xviii Ludwigs Marschall_Ney Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Wien Venedig Salzburg Sachsen Posen Schwedisch-Pommern Westfalen Frankfurt Weimar Oldenburg Mecklenburg Frankfurt Hamburg Warschau Polen England Hannover Holland Belgien Niederlande Holland Norwegen Napoleons Wien Cannes Frankreichs Paris Gent Wien Wellington
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hätte der Kaiser einigermaßen vom Reiche abgehangen, über dem Könige stehe aber nur Gott. — Jeder Widerstand der Reichsstädte war gebrochen, nur Straßburg bewahrte noch seine freie Stellung. Doch bald sollte auch diese untergehen.
Der Fall von Straßburg.
(1681,)
Nach dem Frieden von Nymwegen errichtete Ludwig Xiv. drei sogenannte Reunionskammern. Es waren dies Gerichtshöfe mit der Ausgabe, zu untersuchen, welche Ansprüche der König aus besetzten Laudesteilen auf noch nicht besetzte hätte. Eine dieser Kammern war Breisach. Mit der größten Kühnheit fand diese heraus, daß alle Reichsunmittelbaren des Elsasses als Vasallen des Königs zu betrachten seien. So fällte sie auch im Jahre 1680 den Spruch, die Vogteieu von Wasselnheim, Barr und Jllkirch gehörten zur Krone Frankreichs, und demnach hätte die Stadt Straßburg, welche im Besitze dieser Gebiete sei, den Huldigungseid zu leisten. Kurzweg forderte deshalb die französische Regierung die Straßburger auf, sich dem Urteil zu unterwerfen, widrigenfalls sie mit Waffengewalt dazu gezwungen werden würden. Was war zu thun? Da, in dieser Not, wandte sich der österreichische Gesandte an den Rat um Aufnahme kaiserlicher Truppen in die Stadt. Mau konnte sich nicht einigen. Die Franzosen benutzten aber sofort deu Vorwand, der Kaiser wolle Straßburg überfallen, um ihre eigenen Pläne ins Werk zu setzen. In ganz Elsaß wurden die französischen Truppen zusammengezogen. Der Rat Straßbnrgs dadurch beunruhigt, wollte die feste Rheinbrücke wieder herstellen lassen. Aber der Gesandte Frankreichs wußte es nicht nur zu bewerkstelligen, daß die Arbeiten hierzu wieder eingestellt wurden, sondern brachte es auch dahin, daß die Stadt ihre einzigen schlagfertigen Truppen, die 1200 Schweizer-soldateu, entließ. Ganz natürlich, daß man dann später von Be» stechung der Ratsherren sprach, eine Behauptung, die sich bis heute erhalten hat. Aber bis jetzt liegt kein geschichtlich sicherer Beweis des Verrats vor. Nur so viel steht fest, daß es in Straß-burg eine mächtige Partei gab, die vollständig zu Frankreich hielt. — So war alles günstig für den französischen Überfall. — In der Nacht vom 27. auf den 28. September bemächtigte sich der
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